Zeit der Kannibalen

von Johannes Naber

Frank Öllers und Kai Niederlaender nehmen ihren Job ernst, sehr ernst. Als zweiköpfiges Auslandsteam einer Consultingfirma, die nur "die company" heißt, beraten sie Unternehmen, treiben kleine Betriebe in den Ruin und preisen politische Unsicherheiten als "fun factor" für Investoren an. Beide sind scharf auf eine Beförderung. Mit Arroganz und Penetranz fliegen sie von Schwellenland zu Drittweltland und von Hotel zu Hotel. Umgeben von Armut, Gewalt, Umweltzerstörung und Terroranschlägen, residieren sie mit Haifischlächeln und einem schier unerschöpflichen Fundus an Zynismus; es ist keine schöne Arbeit, aber irgendjemand muss sie ja machen. Niemals würden sie es wagen, den insektenfreien, klimatisierten und gehobenen Standard der Hotels zu verlassen, in deren Konferenzräumen sie über Milliardenbudgets und abertausende Existenzen im Zehnminutentakt verhandeln. Doch statt der erhofften Beförderung bekommen sie eine unerwünschte Kollegin: die ehrgeizige und souveräne Bianca März. Als "die company" verkauft wird, haben plötzlich alle drei Aussicht auf einen Platz an der Spitze. Aber was ist eigentlich genau diese Spitze und wieso bricht in jedem Drecksland, das sie besuchen müssen, ein Bürgerkrieg aus? Zeit der Kannibalen ist ein bitterböses Kammerspiel. Eine großartige Groteske.

REGIE

Paul Schwesig

BÜHNE

Andreas Alexander Strasser

KOSTÜM

Annika Lohmann

MUSIK

Jonas Meyer

DRAMATURGIE

Sarah Lorenz

MIT

Isabel Tetzner, Silvester von Hößlin, Dennis Pörtner

PREMIERE

22.04.2017

STAATSTHEATER HANNOVER

  • TRAILER